In einem aktuellen Strategiebericht ruft der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) und frühere italienische Ministerpräsident Mario Draghi die Europäische Union zu umfangreichen Investitionen in Wirtschaft, Verteidigung und Klimaschutz auf. Ohne entschlossene Maßnahmen drohe der EU laut Draghi eine existenzielle Krise im globalen Wettbewerb, insbesondere angesichts der Herausforderungen durch die USA und China.
Draghi plädiert für jährliche Mindestinvestitionen von 750 bis 800 Milliarden Euro, was etwa 4,4 bis 4,7 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Er schlägt vor, diese Investitionen durch neue Gemeinschaftsschulden zu finanzieren, um eine neue Industriestrategie zu entwickeln, die die Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit der EU langfristig stärkt.
Ohne höhere Produktivität und Innovation in Schlüsseltechnologien könnte Europa seine Rolle als führender Akteur im Klimaschutz und auf der globalen Bühne verlieren. Der Bericht fordert außerdem tiefgreifende Reformen der Entscheidungsprozesse innerhalb der EU, um schneller auf dringende Herausforderungen reagieren zu können.
Während Länder wie Italien und Frankreich die Idee neuer Schulden unterstützen, stoßen diese Pläne auf Widerstand in Deutschland und den Niederlanden. Bundesfinanzminister Christian Lindner kritisierte die Vorschläge und warnte vor den Risiken einer weiteren Vergemeinschaftung von Schulden.
Hier finden Sie den Bericht.
Eine Aufzeichnung (Video) der Vorstellung des Berichts finden Sie hier.