10.04.2024 Kategorien: Leseempfehlungen, Newsletter

Eine jüngste Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) offenbart einen beunruhigenden Trend: Ausländische Unternehmen haben im Jahr 2023 nur etwa 22 Milliarden Euro in Deutschland investiert – ein Niveau, das seit einem Jahrzehnt nicht mehr so niedrig war. Diese Entwicklung wirft Fragen auf bezüglich der Attraktivität Deutschlands als Investitionsstandort und könnte weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaftsstruktur des Landes haben.

Parallel dazu zeigt sich, dass deutsche Unternehmen ihre Expansion zunehmend innerhalb der Europäischen Union vorantreiben, mit besonderem Fokus auf die Benelux-Staaten und Frankreich. Die Netto-Abflüsse aus Deutschland beliefen sich im vergangenen Jahr auf 94 Milliarden Euro. Diese Zahl, die die Differenz zwischen den Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und denen ausländischer Unternehmen in Deutschland darstellt, signalisiert eine mögliche Trendwende, die einige Experten als Vorboten einer Deindustrialisierung interpretieren.

Besonders alarmierend ist die Beobachtung, dass die Produktionszahlen im verarbeitenden Gewerbe im Dezember 2023 deutlich unter denen von 2015 lagen. Dies verstärkt die Befürchtungen hinsichtlich einer schwindenden industriellen Basis in Deutschland.

Die Direktinvestitionen innerhalb der EU erleben derweil einen Aufschwung: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Zuflüsse in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 um 120 Prozent. Dies unterstreicht die Tendenz deutscher Unternehmen, innerhalb des gemeinsamen europäischen Marktes zu investieren, während ausländische Investoren zunehmend zurückhaltend gegenüber dem deutschen Markt sind.

Christian Rusche, ein Ökonom am IW, weist auf die kritischen Herausforderungen hin, mit denen Deutschland konfrontiert ist. Er kritisiert die Politik für ihre Unzuverlässigkeit und die unattraktiven Bedingungen für Unternehmen. Laut Rusche müssen die politischen Rahmenbedingungen dringend verbessert werden, um eine weitere Beschleunigung der Deindustrialisierung zu verhindern.

Die aktuelle Lage fordert eine kritische Auseinandersetzung mit den Investitionsbedingungen in Deutschland. Es ist entscheidend, dass die politischen Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen, um Deutschland als Investitionsstandort attraktiver zu machen und seine industrielle Basis zu stärken. Als Rechtsberatungsunternehmen verfolgen wir diese Entwicklungen genau und unterstützen unsere Mandanten dabei, sich in diesem sich wandelnden wirtschaftlichen und regulatorischen Umfeld zurechtzufinden.

Hier geht es zur Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)